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Hilfsfonds Oktoberfest-Attentat: Betroffene können Anträge stellen

Sozialministerin Carolina Trautner: „Wir setzen damit ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und stellen uns an die Seite der Betroffenen, denen unsere Solidarität und unser Mitgefühl gilt“

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Am 26. September 1980 wurde das Oktoberfest in München Ziel des schwersten rechtsextremistischen Anschlags in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Bundesrepublik Deutschland, der Freistaat Bayern und die Landeshaupt München haben sich im Vorfeld des 40. Jahrestages des Oktoberfestattentats darauf verständigt, gemeinsam einen Fonds aufzusetzen, aus dem Betroffene, die heute noch unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen leiden, eine Solidarleistung beziehen können.

„Die gemeinsame Verwaltungsvereinbarung ist nun unterschrieben. Damit haben wir die politischen Beschlüsse zügig umgesetzt, so dass die Betroffenen ab sofort Anträge auf die Solidarleistung stellen können. Wir setzen damit ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und stellen uns an die Seite der Betroffenen, denen unsere Solidarität und unser Mitgefühl gilt. Zu groß ist das Leid, das das Leben vieler Betroffener auch heute, vierzig Jahre nach dem Anschlag, noch immer prägt“, so Bayerns Sozialministerin Carolina Trautner.

„Mir ist bewusst, welche tiefen Spuren dieser Anschlag bei all jenen hinterlassen hat, die vor 40 Jahren selbst schwer verletzt und traumatisiert wurden oder einen geliebten Menschen verloren haben. Den Betroffenen, Überlebenden und Hinterbliebenen gebührt Solidarität, Mitgefühl und Anteilnahme. Viel zu lange wurden die Betroffenen mit den Folgen des Anschlags alleingelassen. Dafür möchte ich mich, im Namen der Landeshaupt München, ganz ausdrücklich entschuldigen“, so Oberbürgermeister Dieter Reiter.

Nun werden den bislang namentlich bekannten Betroffenen ein Informationsschreiben sowie die Antragsformulare übersandt. Die Betroffenen haben die Möglichkeit, bei der Landeshauptstadt München, die den Fonds verwaltet, eine Solidarleistung zu beantragen.

Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Hierbei hat für uns höchste Priorität, dass die Antragstellung so unbürokratisch wie möglich erfolgen kann und die Überlebenden möglichst nicht erneut traumatisiert werden. In den letzten Jahren wurden von Seiten der Landeshauptstadt München viele Schritte unternommen, um der Verantwortung gerecht zu werden und das Andenken an die ermordeten und verletzten Menschen zu ehren. Auch wenn diese Solidarleistung das Leid nicht ungeschehen machen und den Verlust nicht ersetzen kann, so soll sie dennoch ein nachträgliches und überfälliges Zeichen der Anteilnahme und Anerkennung sein.“

Die Landeshauptstadt München hat in den vergangenen Jahren bereits eigene Hilfeleistungen für die Überlebenden erbracht. Auch der Freistaat Bayern hat die Betroffenen und Hinterbliebenen schon 1980 unbürokratisch mit einer Spende unterstützt. Zum 40. Jahrestag des rechtsextremistischen Anschlags wurde außerdem der Erinnerungsort in unmittelbarer Nähe zum Tatort der Öffentlichkeit übergeben.