Hauptinhalt

Gewalt und die Corona-Pandemie

Gewalt Los Werden Rgb 870px

Die Corona-Pandemie beschränkt das öffentliche Leben. Durch die gestiegene Nähe im häuslichen  Bereich können sich Konflikte zwischen Partnern und Partnerinnen verstärken.Gewaltbetroffene Personen und ihre Kinder erhalten auch weiterhin und gerade jetzt zuverlässig Hilfe. Das bedeutet: Selbstverständlich kann trotz der geltenden Ausgangsbeschränkungen die eigene Wohnung verlassen werden, um Hilfsangebote aufzusuchen. Viele Beratungsstellen bieten aktuell außerdem verstärkt telefonische Hilfe oder Online-Beratung an. Alle Ansprechpartner und Links finden Sie unter bayern-gegen-gewalt.de. Die wichtigsten Notrufnummern gibt es außerdem auf diesem Info-Flyer zum Selbstausdrucken.

  • Um gewaltbetroffene Erwachsene, Kinder und Jugendliche gerade jetzt auf die vielfältigen Anlaufstellen und Beratungsangebote aufmerksam zu machen, wurde die neue Online-Plattform bayern-gegen-gewalt.de geschaffen. Neben Informationen, Telefonnummern und Links bietet die Website auch FAQs rund um Corona und häusliche Gewalt sowie Tipps, wie Konflikten zu Hause vorgebeugt werden kann.
  • Die frühzeitige Stärkung von Familien gerade in Belastungssituationen ist zentraler Bestandteil des Bayerischen Gesamtkonzepts zum Kinderschutz. Viele hilfreiche Informationen und Angebote der Kinder- und Jugendhilfe zur Unterstützung von Familien sowie zur Sicherstellung des Kindeswohls in Zeiten von Corona finden Sie auf unserer Corona-Infoseite
  • Geht es nicht nur um Konflikte, sondern um häusliche Gewalt, stehen die 33 staatlich geförderten Fachberatungsstellen für von häuslicher / sexualisierter Gewalt betroffene Frauen zur Verfügung.
  • Das Bundeshilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unterstützt unter der Nummer 08000 116016 sowie via Sofort-Chat Betroffene aller Nationalitäten, mit und ohne Behinderung. Die Unterstützung ist anonym, kostenlos und findet an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr statt.
  • Speziell für gewaltbetroffene Männer gibt es eine bayernweite Online- und Telefonberatung unter der Nummer 0800 123 99 00 bzw. männerhilfetelefon.de.

Wenn es zu einer Zunahme von Fällen kommt, in denen die Notwendigkeit besteht, Opfer und Täter eine gewisse Zeit oder dauerhaft zu trennen, wird wie üblich zunächst die Polizei die rechtlichen Möglichkeiten gegen den Aggressor / die Aggressorin voll ausschöpfen. Dies bedeutet: Wenn möglich, wird der Täter oder die Täterin der Wohnung verwiesen.

Für die Fälle, in denen die einzig mögliche Lösung darin besteht, dass das Opfer die gemeinsam genutzte Wohnung verlässt:

  • Frauenhäuser bieten gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern rund um die Uhr Beratung und Schutz.
  • Für männliche Gewaltopfer und ihre Kinder gibt es zwei Wohnungen: in Augsburg für Südbayern und in Nürnberg für Nordbayern.

Um möglichst zu vermeiden, dass Konflikte und Streit oder gar körperliche und seelische Gewalt entstehen, werden Kinder, Eltern und Fachkräfte in dieser schwierigen Situation außerdem gewaltpräventiv unterstützt. Das Jugendhilfesystem leistet hier hervorragende Arbeit.

Um Familien und auch die Fachkräfte in der jetzigen, besonderen Situation zusätzlich zu stärken, hat das Sozialministerium kurzfristig den Ausbau eines ergänzenden bayernweiten Unterstützungsangebots beschlossen: Die AETAS Kinderstiftung bietet ab sofort für von der Coronakrise betroffene Kinder, Familien und Fachkräfte eine telefonische Krisenberatung, erreichbar unter der Telefonnummer 089/997 409020 (Montag bis Freitag von 10 bis 14 Uhr), Infomaterial und Handreichungen zum Download auf ihrer Website sowie eine Online-Beratung. Geplant ist außerdem, sobald dies wieder möglich ist, persönliche Beratung anzubieten, um Familien bei Bedarf bei dem Übergang von der Krise in den Normalzustand zu unterstützen.

Traumatisierte Betroffene, die aufgrund der aktuellen Situation verunsichert sind oder sich instabil fühlen, können sich an die eigens eingerichteten Krisentelefone der TraumaHilfeZentren München und Nürnberg wenden.