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Scharf: „Hate Speech ist kein Kavaliersdelikt – Hate Speech ist ein klarer Fall für die Justiz!“

Neue Umfrage liefert erschreckende Zahlen zu Erfahrungen mit Hate Speech

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Mehr als jeder Zehnte in Bayern ist bereits Opfer von Hate Speech geworden, so ein Ergebnis der repräsentativen Umfrage, die im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales durchgeführt wurde.

Bayerns Sozial- und Frauenministerin Ulrike Scharf: „Die Zahlen sind erschreckend! Unsere Umfrage hat hervorgebracht, was alles im Untergrund schlummert. Das werden wir nicht tolerieren! Es müssen klare Grenzen gesetzt werden. Hate Speech ist kein Kavaliersdelikt – Hate Speech ist ein klarer Fall für die Justiz!“

Scharf betont weiter: „Gewalt hat auch im Netz oft mit dem Geschlecht des Opfers zu tun. Gerade Frauen sind von Hate Speech im Netz besonders betroffen. Wir müssen uns dagegen wehren! Die Vorfälle müssen unverzüglich zur Anzeige gebracht werden. Dafür haben wir seit diesem Sommer die Meldestelle REspect!, bei der bayerische Bürgerinnen und Bürger nun ganz unkompliziert Hate Speech-Vorfälle melden können. Betroffene unterstützen wir zudem mit einer ganzen Reihe von weiteren Beratungsstellen wie B.U.D, „strong!“ oder der bke-Jugendberatung. Die Umfrage zeigt die Notwendigkeit unserer Gewaltschutztage, die wir in der kommenden Woche erstmals in Bayern durchführen! Wir müssen in unserer Gesellschaft mehr Bewusstsein für dieses sensible Thema schaffen!“

Mit den Gewaltschutztagen vom 21. bis 25.11.2022 soll ein Zeichen gegen jede Form der Gewalt gegen Frauen gesetzt werden. Weitere Informationen zum Programm und Anmeldemöglichkeiten finden sich unter Gewaltschutztage.

 

Ausgewählte Ergebnisse Befragung zum Thema „Hate Speech“

Ø  Jede 10. Person (11%) in Bayern wurde bereits Opfer von Hate Speech.

Ø  Unter 40-Jährige berichten deutlich häufiger, dass sie schon einmal Opfer von Hate Speech waren: Von ihnen wurde bereits jede 5. Person in Bayern Opfer von Hate Speech (18-29 Jahre: 22%, 30-29 Jahre: 20%).

Ø  Als häufigste Gründe für die erlebte Hate Speech wurden Aussehen (z.B. Gewicht, Größe, Hautfarbe), politische Haltung, Religion bzw. Weltanschauung und Ethnizität oder Nationalität genannt (Mehrfachnennungen waren möglich).

Ø  Die häufigste Form von „Hate Speech“, die Befragte bereits erleben mussten, ist die Beleidigung bzw. die Verleumdung: 56% derer, die bereits mindestens einmal Opfer von Hate Speech waren, berichten davon. 11% erhielten Todesdrohungen.

Ø  Frauen werden online fast vier Mal häufiger sexuell belästigt als Männer (22% vs. 6%).

Ø  In der Alterskategorie 18-29 Jahre wurde deutlich häufiger als in den anderen körperliche Gewalt angedroht (39% vs. 3-24%) oder sexuell belästigt (25% vs. 0-15%).

Ø  31% der Befragten, die bereits Opfer von „Hate Speech“ wurden, gaben an, dass sie aktiv dagegengehalten haben. 23% haben auf den „Hate Speech“-Vorfall gar nicht reagiert.

Ø  Frauen geben häufiger als Männer an, auf Vorfälle von Hate Speech gar nicht reagiert zu haben (27% vs. 19%).

Ø  50% der Befragten, die mindestens gegen einen „Hate Speech“-Vorfall nicht vorgegangen sind, gaben als Grund an, dass sie es für aussichtslos hielten.

Ø  Etwa ein Viertel (27%) derer, die nicht auf einen Vorfall reagiert haben, gaben an, dass sie nicht wussten, was sie hätten tun können.

Ø  94% der Befragten, die bereits aufgrund ihrer Religion bzw. Weltanschauung Hate Speech erfahren haben, und 79% der Befragten, die Hate Speech aufgrund ihres sozialen Engagements erfahren haben, gaben an, dass dies ihr Verhalten im Internet beeinflusst.

Ø  Am häufigsten gaben die Befragten, die ihr Verhalten im Internet aufgrund von Hate Speech angepasst haben, an, dass sie nun auf bestimmten Plattformen nur passiv agieren (46%).

Ø  Link zur kompletten Umfrage: https://bayern-gegen-gewalt.de/ergebnisse-hate-speech

 

Umfrageinstitut: INSA CONSULERE

Befragungszeitraum: 10.10.-17.10.2022

Methodik: Online-Befragung

Stichprobe: 1.000 Personen aus Bayern ab 18 Jahren