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Artenvielfalt am StMAS
Wir lassen Vielfalt wachsen
Die Grünflächen um das Staatsministerium wurden in den Jahren 2022 und 2023 umfangreich umgestaltet, um sie zu reichhaltigen Lebensräumen zu entwickeln und die Artenvielfalt heimischer Tier- und Pflanzenarten zu fördern.
Weltweit nimmt die Biodiversität seit Jahren ab, in Europa liegen die Ursachen im Wesentlichen in der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung und im Flächenverlust für Bauflächen und Infrastruktur. Zunehmend wirkt sich auch der menschengemachte Klimawandel auf die Artenvielfalt aus. Der Artenschwund bedroht die Lebensgrundlagen des Menschen.
Das erfolgreiche Volksbegehren „Artenvielfalt & Naturschönheit in Bayern - Rettet die Bienen“ aus dem Jahr 2019, das von der Staatsregierung angenommen und durch ein Begleitgesetz ergänzt wurde, löste verschiedene Initiativen zur Förderung der Artenvielfalt aus. In diesem Zusammenhang wurde auch die naturnahe Umgestaltung der Grünflächen am StMAS angestoßen und zum Teil finanziell gefördert.
Aus ehemaligen Rasenflächen und wenig differenzierten Strauchpflanzungen wurden blütenreiche Lebensräume, die bereits erkennbar ihre Wirkung auf die Insektenwelt entfalten. Mitarbeiter und Besucher des Ministeriums profitieren vom höheren Erlebnisreichtum der naturnahen Freiflächen.
Durch die Schaffung magerer Standortverhältnisse und die Pflanzung und Ansaat einer großen Vielfalt heimischer Pflanzenarten wurden unter anderem die folgenden Lebensgemeinschaften initiiert:
Inhaltsverzeichnis
Foto: Vogl+Kloyer
Sonnige Wildstaudensäume
An sonnigen, trockenen Plätzen, die nicht regelmäßig gemäht werden, gedeihen einige der stattlichsten heimischen Blütenstauden. Sie wachsen oft auf etwas nährstoffreicheren und offenen Böden. Häufig sind sie nur ein- oder zweijährig und erhalten sich am geeigneten Standort durch Selbstaussaat. In diesen Saumgesellschaften ist ein kontinuierliches Nahrungsangebot für Insekten über einen langen Zeitraum gegeben. Auch im Winter sind solche Lebensräume für die Tierwelt von großem Nutzen. Insekten finden Quartiere in trockenen, hohlen Pflanzenstängeln, Samenstände bieten Nahrung für Vögel.
Foto: Vogl+Kloyer
Halbschattige Säume
Auch an weniger sonnigen Plätzen gedeiht eine Vielzahl von Blütenpflanzen, die Grundlage für eine vielfältige Tierwelt darstellen. Am Naturstandort sind es Waldränder oder lichte Waldgesellschaften, an denen Akelei, Sterndolde, Ausdauerndes Silberblatt oder Wald-Geißbart vorkommen. Die Blüten der Schattenstauden weisen häufig Pastellfarben aus dem Spektrum weiß – rosa – blau auf.
Hummeln bevorzugen beispielsweise Blüten in den Farben blau und violett. Die pelzigen Brummer sind deutlich härter gesotten, als Bienen. Sie fliegen früher im Jahr und auch bei Regen und Schnee. Das ist auch nötig, weil sie kaum Vorräte anlegen. An einem „Arbeitstag“ sammeln sie 12 Mal mehr Nektar als die Honigbiene. Mit besonders langen Rüsseln und ihrer Ausdauer und Robustheit sind Hummeln enorm wertvolle Bestäuber.
Foto: Grüne Aussichten
Nistplatz für Wildbienen
In Deutschland sind mindestens 570 Wildbienenarten nachgewiesen. Davon ist jedoch über die Hälfte gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Die gravierende Verarmung der Wildbienenfauna hängt in besonderem Maß mit dem Verlust blütenreicher Lebensräume zusammen. Viele Wildbienenarten sind zudem eng an bestimmte Pflanzenfamilien oder sogar -arten als Nahrungspflanzen gebunden.
Diese friedliebenden Hautflügler sind meist Einzelgänger, nur die Hummeln und einzelne Arten der Furchenbienen haben eine soziale Lebensweise.
Der Lebenszyklus einer Wildbiene dauert insgesamt etwa ein Jahr, wovon sie lediglich 4 bis 8 Wochen fliegend verbringt. Das Weibchen legt während seiner Flugzeit 4 bis 30 Brutzellen in abgestorbenem Holz, Erdhöhlen, oder z.B. hohlen Pflanzenstängeln an. Jede Brutzelle erhält jeweils ein Ei und Nahrungsvorrat für die Larven aus Nektar und Pollen.
Foto: Grüne Aussichten
Artenreiche Magerwiese
Besonders vielfältige und farbenfrohe Wiesengesellschaften können sich auf kargen Böden entwickeln. Sie gehören zu den artenreichsten Vegetationsgemeinschaften Mitteleuropas.
Durch Austausch des Oberbodens gegen Kies wurden magere Standortbedingungen geschaffen. Auf diesen Flächen wurden 60 verschiedene licht- und wärmeliebende Pflanzenarten angesät. Blütenpflanzen stellen hierbei den überwiegenden Anteil dar. Zum Vergleich: Ein Rasen besteht aus 10 bis 15 verschiedenen Arten, mit einem hohen Flächenanteil der Gräser.
Magerrasen sind auf eine regelmäßige Mahd im Sommer angewiesen, die eine Anreicherung mit Nährstoffen verhindert und den lichtliebenden Pflanzen einen Konkurrenzvorteil verschafft.
Foto: Vogl+Kloyer
Staudenmischpflanzung aus Wildpflanzen
In der Gartengestaltung wird das Prinzip der Staudenmischpflanzung verwendet. Damit lassen sich vielgestaltige Pflanzungen begründen, die sehr dauerhaft sein können. Dieses Prinzip lässt sich auch mit Wildstauden verwirklichen. Gräser und große Stauden geben Struktur, kleinere Stauden werden als Begleiter und Bodendecker dazugesellt.
Die Pflanzung besteht weitestgehend aus einheimischen Arten, die zur Verlängerung der Blühzeiten mit bewährten Wildarten aus einem weiteren europäischen Einzugsgebiet ergänzt wurden. Dadurch vergrößert sich einerseits das Nahrungsangebot und andererseits wird die ästhetische Wirkung verbessert.
Auch im Siedlungsraum kann durch Verwendung heimischer Pflanzen die Artenvielfalt der Insekten gefördert werden.