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Projektinformationen Solar-Biodiversitätsgründach
Die beiden Dächer des Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales wurden auf einer Fläche von ca. 3.240 m² zu einem sog. Solar-Biodiversitätsgründach umgebaut.
Folgende Bausteine wurden dabei herangezogen:
(1) Extensivbegrünung + Biodiversitätsbausteine (Baumstämme, Steine, Wasserstellen, Nisthilfen)
= Biodiversitätsgründach
(2) Biodiversitätsgründach + Solar (Photovoltaikelemente)
= Solar-Biodiversitätsgründach
Extensivbegrünung
Für die Begrünung wurde ein Volumen von ca. 380 m³ Substrat in unterschiedlichen Aufbaustärken von ca. 7 bis 25 cm eingebaut. Im 4. Obergeschoss auf einer Fläche von ca. 2.000 m² (205 m³) und im 5.Obergeschoss auf einer Fläche ca. 1.425 m² (175 m³).
Eine extensive Dachbegrünung bindet pro Quadratmeter je nach Substratstärke und Bepflanzung ca. 0,8 -1,2 kg CO2/qm. Die CO2-Einsparung beträgt bezogen auf die 3.240 m² ca. 2,59 bis 3,89 t. (Quelle: Solar-Cluster BadenWürttemberg, Dr. Gunter Mann (Bundesverband GebäudeGrün e.V.))
Biodiversitätsbausteine
Mit sogenannten Biodiversitätsbausteinen aus Baumstämmen, Steinen, Wasserflächen, Nistkästen wurden in Verbindung mit der Anpflanzung von kleineren Sträuchern, Flachballenstauden und Trockenansaaten die Lebensraumbedingungen für Flora und Fauna auf den Dächern verbessert. Die Maßnahmen führen zu einer höheren Struktur- und damit auch zu einer höheren Artenvielfalt der Fauna. Es entstehen Ersatzlebensräume für die in verdichtenden Städten verloren gegangenen orinären Lebensräume.
Durch eine artenreiche Pflanzenauswahl aus Stauden, Geophyten, Gräsern und (Zwerg-) Gehölzen wird der jahreszeitliche Blühaspekt verlängert und optimiert. Das Nahrungsangebot für Tiere ist vielfältiger, was eine höhere Artenvielfalt der Tiere zur Folge hat.
Extensivbegrünungen mit Anhügelungen und einfache Intensivbegrünungen mit einer Wildstauden-Gehölze-Vegetation weisen aufgrund ihrer hohen Struktur- und Habitatvielfalt die höchste Zahl an Tierarten auf, sowohl bei der Bodenfauna, als auch bei Laufkäfern und Wildbienen. Je artenreicher die Vegetationsform, desto höher ist die Artenvielfalt. Dabei treten sehr häufig Arten mit unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen auf. Die Artenzahlen der verschiedenen Bodentiergruppen sind bei bestimmten Dachbegrünungen durchaus mit den Werten anderer Stadtbiotope vergleichbar.
Solar
Die zur Verfügung stehenden Dachflächen betragen insgesamt 3.240 m². Diese Fläche wurde aufgeteilt in begrünte Dachflächen ohne Photovoltaik (PV), dem sogenanten Biodiversitätsdach sowie Flächen für die Aufstellung der Photovoltaikanlage mit darunterliegender Dachbegrünung. Die auflastgehaltenen Module werden durch das Substrat beschwert, damit sie lagesicher verankert sind.
Die Photovoltaikanlage ist für eine Eigennutzung mit der Höchstleistung um die Mittagszeit im Ministerium ausgelegt. Deshalb wurden insgesamt 339 PV-Module in Ost-West-Ausrichtung mit einer spezifischen Leistung von 375 Wp pro Modul verbaut. Dies entspricht einer installierten Gesamtleistung von 127 kWp. Auf Basis der „Ergänzenden Richtlinien für elektrotechnische Anlagen StMB“ (Stand Juli 2023) errechnet sich ein jährlicher Gesamtertrag von 127.000 kWh. Dies entspricht einer jährlichen CO2-Einsparung von 61,6 t (Berechnungsgrundlage gemäß „Ergänzenden Richtlinien für elektrotechnische Anlagen StMB“ (Stand Juli 2023)).
In Summe ergibt sich durch die Begrünung und die Photovoltaikelemente eine CO2-Einsparung von ca. 64 t pro Jahr.