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Erziehungsberatung vor Ort
Rund 180 multidisziplinär ausgestattete Erziehungsberatungsstellen (einschließlich Nebenstellen und Außensprechstunden) stehen Kindern, Jugendlichen und Eltern in Bayern zur qualifizierten Klärung und Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme zur Verfügung. Sie beraten bei interfamiliären Problemen, Trennung, Scheidung, Umgang, Erziehungs- und Entwicklungsfragen sowie zunehmend zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien und zu psychischen familiären Belastungen. Im Hinblick auf die gestiegene Anzahl von Familien mit Flucht- bzw. Migrationshintergrund können sie auch einen wichtigen Beitrag zur gelingenden Integration und insbesondere zur Wertevermittlung (z. B. gewaltfreie Erziehung) leisten.
Erziehungsberatung in Bayern

Erziehungsberatungsstellen unterstützen Mütter und Väter, aber auch Kinder und Jugendliche bei Klärung und Bewältigung von Problemen.
Erziehungsberatungsstellen in Bayern
Rund 180 Erziehungsberatungsstellen (einschließlich Nebenstellen und Außensprechstunden) in Bayern leisten wertvolle Hilfestellung. Hier finden Sie eine Anlaufstelle ganz in Ihrer Nähe.
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Zu welchen Themen gibt es Hilfestellung?
Erziehungsberatungsstellen unterstützen Kinder, Jugendliche, Eltern und andere Erziehungsberechtigte insbesondere bei der Klärung und Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme, z. B.
- körperliche Auffälligkeiten
z. B. Regulationsstörungen (Schreibabyberatung), Schlafstörungen, Essstörungen, körperliche Behinderungen - Entwicklungsverzögerung
z. B. Verzögerungen der motorischen Entwicklung oder im Bereich der Wahrnehmung - emotionale Probleme des Kindes oder Jugendlichen
z. B. Formen von Ängsten, Situationsvermeidungen, Traurigkeit, Selbstwertunsicherheit, Zwangsgedanken und Zwangshandlungen - Auffälligkeiten im Sozialverhalten
z. B. aggressives Verhalten, Gehemmtheit, Isolation, Stehlen, Lügen, Geschwisterrivalität, Suchtprobleme, Drogenmissbrauch - Sprachschwierigkeiten
z. B. Stottern, Sprachverweigerung, übermäßiges Reden - Schwierigkeiten mit Leistungsanforderungen
z. B. Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Teilleistungsschwäche, Prüfungsangst - Trennung/Scheidung und Verlust
z. B. (vorübergehende) Trennung der Eltern, Scheidung, Tod eines Elternteils oder eines Geschwisters - schwierige Familiensituation
z. B. psychische familiäre Belastungen, Konflikte zwischen den Eltern (bis hin zur häuslichen Gewalt), Alkoholprobleme, Medikamenten- oder Drogenmissbrauch eines Elternteils, Arbeitslosigkeit, Multiproblemsituationen - Krisen- und Notfallberatung bei akuten Problemen
z. B. bei körperlicher, sexualisierter oder seelischer Gewalt - Probleme im Sexualverhalten/beim Aufbau von Partnerschaftsbeziehungen
z. B. Probleme bei der Übernahme der eigenen Geschlechterrolle, Schwierigkeiten im Verhältnis zum anderen Geschlecht - Umgang mit digitalen Medien
z. B. Nutzung von Internet-, PC- und Konsolenspielen, sozialen Netzwerken, virtuellen Realitäten - sonstige Probleme
z. B. interkulturelle Konflikte
Die Hilfe orientiert sich an der Lebenssituation und den konkreten Stärken und Schwächen der Kinder, Jugendlichen und Eltern. Durch das Angebot der Erziehungsberatung kommen die verfassungsmäßige Wertschätzung der elterlichen Erziehungsverantwortung sowie die gesetzlich geforderte Beteiligung der jungen Menschen an der Ausgestaltung der Hilfe zum Ausdruck.
Multidisziplinäre Beratung
Die Erziehungsberatung erfolgt durch ein multidisziplinäres Team, das mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen vertraut ist. Im Regelfall handelt es sich um Diplompsychologinnen/Diplompsychologen und Diplomsozialpädagoginnen/Diplomsozialpädagogen (FH) bzw. entsprechender Qualifikation mit Abschluss Bachelor oder Master, aber auch Diplompädagoginnen/Diplompädagogen und in Ergänzung insbesondere Heilpädagoginnen/Heilpädagogen und Logopädinnen/Logopäden, konsiliarisch Ärztinnen/Ärzte und Anwältinnen/Anwälte.
Erziehungsberatung wird sowohl von Trägern der freien als auch der öffentlichen Jugendhilfe angeboten. Ein Kostenbeitrag wird nicht erhoben.
Förderung des Freistaats Bayern
Erziehungsberatungsstellen (EB) sind ein wichtiger Faktor für die psychosoziale Grundversorgung der Bürgerinnen und Bürger in Bayern. Der Freistaat Bayern unterstützt deshalb die öffentlichen und freien Träger mit jährlichen Zuwendungen in Höhe von insgesamt rund 9,7 Millionen Euro bei der Sicherstellung nachhaltiger Strukturen. Rund 65.000 Familien erhalten jährlich Unterstützung durch eine der bayerischen Erziehungsberatungsstellen.
Mit dem Förderprogramm hat die Bayerische Staatsregierung tragfähige und verlässliche Strukturen geschaffen, die Familien in Belastungssituationen gezielte und qualifizierte Unterstützung anbieten. Auch diese gilt es weiterzuentwickeln. Entscheidend ist hierbei, frühzeitig Unterstützungsbedarfe zu erkennen und rechtzeitig geeignete Hilfen anzubieten. Für die Wirksamkeit dieser Angebote ist es von zentraler Bedeutung, dass sie ohne Formalitäten in Anspruch genommen werden können. Rat- und hilfesuchenden Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern wird es so leicht wie möglich gemacht, Beratung und Unterstützung zu erhalten.
Am 23. März 2021 hat der Bayerische Ministerrat beschlossen, die Kommunen bei der weiteren Stärkung der EB-Strukturen zu unterstützen. Damit soll neben der erforderlichen Stärkung der Beratungsstrukturen vor allem die möglichst niedrigschwellige Erreichbarkeit durch aufsuchende Hilfen an Orten, an denen sich Kinder und ihre Familien aufhalten, weiter verbessert und möglichst ganzheitliche Hilfen sichergestellt werden. Zur Stärkung des Angebots konnten bis 2022 zusätzlich 60 weitere geförderte Stellen in den Erziehungsberatungsstellen umgesetzt werden.
Am 11. April 2021 wurde der Startschuss für die Öffentlichkeitskampagne der Landesarbeitsgemeinschaft für Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Bayern (LAG Erziehungsberatung Bayern) gegeben, die das Bayerische Familienministerium mit rund 60.00 Euro unterstützt. Nähere Informationen dazu finden Sie unter www.da-fuer-eltern.de und www.da-fuer-jugendliche.de.
bke-Online-Beratung
Die Chancen des Informationszeitalters zur Beratung und Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern werden umfassend genutzt. Deshalb unterstützt das Bayerische Familienministerium auch die Online-Beratung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Die bundesweit angelegte Beratung der bke bietet einen zeitgemäßen, unmittelbaren, erprobten und niederschwelligen Zugang für Eltern, Kinder und Jugendliche.
Viele Jugendliche und Eltern, die sonst den (Erst-)Kontakt zur Erziehungsberatung scheuen würden, wählen die Online-Beratung bewusst als Alternative zur Face-to-Face-Beratung, weil sie die virtuelle, als anonyme Form der Kommunikation bevorzugen. Beratung via Internet bietet mehr zeitliche Flexibilität und spricht damit insbesondere berufstätige Eltern an. Der schnelle und unkomplizierte Zugang bietet Unterstützung für Fragen, zu denen die Betroffenen (noch) keine Beratung vor Ort nutzen möchten, oder weil sie der umgehenden Unterstützung in akuten Krisen bedürfen.
Seit dem 1. Januar 2005 wird das gemeinsame Länderprojekt „Virtuelle Beratungsstelle – Erziehungsberatung im Internet“ im Regelbetrieb durchgeführt. Während für die Organisation und technische Abwicklung die Bundeskonferenz für Erziehungsberatung verantwortlich ist, werden die erforderlichen Beratungskapazitäten durch die Träger der beteiligten Erziehungsberatungsstellen eingebracht.